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"Nicht allein"

Autor: babsi
Datum: 21.12.2015
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Ich legte die Hand auf seine Schulter.
Er sah mich nicht an.
Nicht einmal, schenkte er mir seine Aufmerksamkeit.
An seiner Körperspannung sah ich seine Verzweiflung.
„Dreh dich bitte um und sieh mich an.“, sagte ich.
Er schüttelte nur ruhig den Kopf.
Er fluchte nicht oder weinte nicht.
Der Blick war nur starr aus dem Fenster gerichtet.
Stille.
„Soll ich sie holen?“, fragte ich.
Er schüttelte wieder ruhig den Kopf.
„Sie will dich aber sehen.“, sagte ich.
Er zuckte mit den Schultern.
Ihm war das alles einfach egal.
Ihm war alles seit heute Morgen egal. Sein Sohn war das wichtigste, was er hatte und nun wurde ihm das wichtigste genommen. Langsam glitten seine Fingerspitzen über die kalte Fensterbank. An der Wand ließ er sich zu Boden gleiten. Ich setzte mich vor ihn.
„Warum bist du hier?“, fragte er mich.
„Weil ich für dich da sein will.“, antwortete ich.